Ratgeber

Datenschutz und Urheberrecht im Livestream – das müssen Sie beachten

Ein Livestream ist schnell eingerichtet – aber rechtlich oft komplex. Denn sobald Personen, Musik, Marken oder geschützte Inhalte im Stream zu sehen oder zu hören sind, greifen Datenschutz- und Urheberrechtsbestimmungen. Wer hier sorglos handelt, riskiert Abmahnungen oder Bußgelder. Dieser Artikel erklärt, worauf Sie achten müssen, um Ihren Livestream rechtssicher zu gestalten.

1. Datenschutz – Personen im Livestream

Sobald Menschen im Bild sind, verarbeiten Sie personenbezogene Daten. Das bedeutet: Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gilt.

  • Holen Sie vorab schriftliche Einverständniserklärungen aller erkennbaren Personen ein – insbesondere bei Mitarbeitern oder Gästen.

  • Weisen Sie in der Einladung oder im Event-Stream klar auf die Aufzeichnung und Veröffentlichung hin.

  • Vermeiden Sie, unbeteiligte Dritte ohne Zustimmung zu filmen.

💡 Tipp: Bei öffentlichen Veranstaltungen helfen Hinweisschilder („Hier wird gefilmt“) – bei geschlossenen Events sollte das Einverständnis individuell erfolgen.

2. Urheberrecht – Inhalte, Musik und Logos

Im Livestream dürfen Sie nur Materialien verwenden, für die Sie die Rechte besitzen oder entsprechende Lizenzen erworben haben.
Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Verwenden Sie ausschließlich lizenzfreie oder lizensierte Musik.

  • Klären Sie Bildrechte an Fotos, Videos und Präsentationen, die im Stream gezeigt werden.

  • Prüfen Sie Logos, Marken oder Designs, die sichtbar sind – sie dürfen nicht ohne Zustimmung genutzt werden.

  • Auch Zitate oder fremde Grafiken unterliegen dem Urheberrecht.

🎵 Hinweis: GEMA-pflichtige Musik im Livestream muss vorab angemeldet werden. Für Hintergrundmusik in Veranstaltungen gelten andere Tarife als für Streams.

3. Aufzeichnung und Speicherung

Wenn der Livestream aufgezeichnet und später veröffentlicht wird (z. B. auf YouTube oder der eigenen Website), benötigen Sie eine gesonderte Zustimmung.

  • Klären Sie, wo das Video abrufbar sein wird.

  • Informieren Sie über die Dauer der Speicherung und den Zweck der Nutzung.

  • Bieten Sie eine Möglichkeit zum Widerruf an.

⚖️ Rechtstipp: Eine einmalige Zustimmung zum Live-Stream gilt nicht automatisch für spätere Veröffentlichungen!

4. Plattformwahl und Datensicherheit

Die Wahl der Streaming-Plattform hat direkte Auswirkungen auf den Datenschutz.

  • Europäische Anbieter (z. B. Vimeo Enterprise, owncast, eigene Serverlösungen) sind oft DSGVO-freundlicher als US-Plattformen.

  • Prüfen Sie, wo Daten gespeichert werden und ob Auftragsverarbeitungsverträge (AVV) verfügbar sind.

  • Verwenden Sie sichere Passwörter und verschlüsselte Verbindungen.

5. Haftung und Verantwortung

Veranstalter und Produzenten tragen die Verantwortung für die Rechtmäßigkeit des Livestreams. Das gilt auch dann, wenn externe Partner oder Agenturen beteiligt sind.
Eine rechtliche Beratung vor der ersten großen Produktion ist empfehlenswert – insbesondere bei sensiblen Inhalten, Gästen oder Musik.

Fazit

Beim Datenschutz und Urheberrecht im Livestream gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Mit klaren Einverständniserklärungen, geprüften Lizenzen und einer sicheren technischen Umsetzung schützen Sie sich, Ihr Unternehmen und die Beteiligten vor rechtlichen Problemen.